Architecture

Rathaus Bruneck

An der Südseite der Europastraße, an Stelle des gegenwärtigen Autobusbahnhofes wurde das neue Rathaus errichtet. Mit seinem gebogenen Grundriss nimmt es den Verlauf der Europastraße und damit eine der prägenden städtebaulichen Bewegungen auf, die für Bruneck typisch sind, nämlich die Biegung des Flusses um den Schloßberg. Damit ist ein neuer städtebaulicher Akzent gesetzt, der dem ursprünglichen Siedlungskern entspricht und der in der bisher eher gestaltlosen Bebauung einen erkennbaren Mittelpunkt schafft. Wird die Biegung der Stadtgasse aus neun Häusern gebildet, so besteht das neue Rathaus im wesentlichen aus vier Gebäudeteilen, die in lockerer Weise eine bauliche Einheit bilden und ein Gesamtes ergeben.

Zwischen neuem Rathaus und dem Gebäude des Bezirksgerichts entstand ein 3000m² großer Platz. Die Europastraße blieb zwar erhalten, wird aber als Fußgängerbereich mit Notfahrspur verwendet. Insgesamt gibt es nun drei interessante öffentliche Räume: Den Rathausplatz, gepflastert und ohne Pflanzen, die Wichtigkeit des Bauwerkes unterstreichend, den Meusburger Platz zwischen Schule und alter Turnhalle, als mit vielen Stelen bestandener städtischer Raum und den Schulplatz mit seinen Sporteinrichtungen.

So wie die Altstadt mit der leicht geschwungenen Stadtgasse das traditionsreiche Geschäftszentrum bildet, entspricht ihr der Rathausplatz als neues öffentliches Verwaltungszentrum.

Das Bauwerk ist so angelegt, daß nur wenige Mauern die Tragelemente bilden und eine große Variabilität zwischen den Büros möglich ist. Die internen Trennwände sind als Schrankwände ausgebildet, mit einem genügend hohen Schallschutzwert. Sie sind mobil und können auf dem durchgehenden Boden abmontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Der Boden ist als Distanzboden mit Bodenheizung ausgebildet. Die Bodenheizung liegt in der oberen Platte, darunter können alle Installationen frei geführt werden. Nachträglicher Umbau oder totale Veränderung des Heizsystems wird durch demontable Bauteile möglich. In den Fluren und den Aufenthaltsbereichen wurde ein Natursteinboden verlegt.

Das Herzstück der Anlage ist natürlich der Ratssaal. Weithin über den Platz sichtbar und erkennbar als Ort der Entscheidungen. Verglast und einsichtig, die Bürger sollen wissen, wo ihre Vertreter debattieren. Der Saal ist hoch und licht, seine Decke scheint zu schweben. Die Anordnung der 30 Sitze hat die Form einer Arena. Hinter den Reihen der Gemeinderäte ist Platz für die Zuhörer. Die Wähler sitzen ihren Repräsentanten sozusagen im Genick. Kontrolle, Transparenz, hohe Effizienz in der technologischen Ausstattung sind hier in Einklang gebracht.

Das Gebäude ist weiß verputzt, wie es für Bruneck üblich ist. Das Erdgeschoss ist mit großen Natursteintafeln aus Luserner Granit verkleidet.